Heizenergiesparen in Büro und Verwaltung

Heizen ist teurer geworden, darauf müssen sich die Kommunen einstellen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Beim Heizen kann der Energieverbrauch besonders gut kontrolliert und angepasst werden. Deshalb hat die Regierung im Rahmen der verpflichtend eingeführten Sparmaßnahmen eine Obergrenze für Raumtemperaturen festgelegt. Damit und mit weiteren kleineren und größeren Maßnahmen lässt sich einiges an Heizenergie sparen. Auch viele Angebote des Serviceprogramms KommunePlus sind darauf ausgerichtet, effizientes Heizen zu ermöglichen.
Es wird frisch am Arbeitsplatz: Nach der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung dürfen seit dem 1. September 2022 öffentliche Räume und Büros auf maximal 19 Grad geheizt werden. Bei mittelschwerer Arbeit sind 16 Grad vorgesehen. Für Räume, in denen schwere körperliche Arbeit verrichtet wird, liegt die Grenze bei 12 Grad. Diese Regeln gelten nicht für Krankenhäuser, Kitas, Schulen oder ähnliche Einrichtungen. Für Wärmeliebhaber bedeutet das zwar Komforteinbußen, doch das Senken der Raumtemperatur ist eine sehr effektive Maßnahme. Jedes Grad Celsius weniger kann bis zu sechs Prozent Energieersparnis bedeuten.
Folgende Tipps helfen, die Energiekosten im Rahmen zu halten:
- Mit Tipps und Hinweisen können Arbeitgeber:innen ihre Mitarbeiter:innen motivieren, Heizkosten zu sparen und bewusst mit Heizenergie umzugehen. Zum Beispiel: Die Rollläden über Nacht geschlossen halten oder die Türen zu unbeheizten Räumen schließen. Wichtig ist auch, die Mitarbeiter:innen darüber zu informieren, ob die Heizung über Nacht zentral abgesenkt wird oder ob die Thermostate in den einzelnen Räumen heruntergeregelt werden sollen.
- Den Heizenergieverbrauch genau kennen: Wer einen Überblick über die Verbrauchsdaten hat, kann gezielter einsparen. Als Monitoring-Tool bietet Avacon das kostenlose EnergiePortal an.
- Durch die Installation von Wärmemengenzählern lässt sich zudem der Nutzungsgrad der Heizanlage berechnen. Denn nur, wer den Heizenergieverbrauch genau kennt, findet den besten Weg, Heizkosten zu sparen.
- Eine höchst effektive und durch die EnSimiMaV (Sicherungsverordnung) auch verpflichtende Maßnahme ist der hydraulische Abgleich der Heizung. Eigentümer von großen Gebäuden und Liegenschaften mit Wärmeversorgung auf Erdgasbasis müssen einen hydraulischen Abgleich vornehmen lassen. Dies gilt für Firmen und öffentliche Gebäude ab 1000 m² sowie für große Wohngebäude ab sechs Wohneinheiten. Das Verfahren sorgt dafür, dass sich die einzelnen Heizkörper in allen Räumen und Geschossen gleichmäßig aufheizen können und die Temperatur somit besser reguliert werden kann. Damit lässt sich der Energieverbrauch um bis zu 25 Prozent reduzieren.
- Elektronische Thermostate einzubauen, lohnt sich in vielen Fällen: Viele öffentliche Gebäude werden nur tagsüber genutzt. Mit einem elektronischen Thermostat kann eingestellt werden, zu welcher Uhrzeit welche Temperatur erreicht werden soll. Durch eine Einzelraumregelung kann die Temperatur zum Beispiel für Schulen, Kindergärten, Sporthallen oder Verwaltungsgebäude für acht Uhr morgens genau programmiert werden. Außerdem lassen sich Räume entsprechend ihrer individuellen Anforderungen stärker oder schwächer beheizen. Das Modul Einzelraumregelung aus dem KommunePlus-Programm hilft, das Einsparpotenzial voll auszuschöpfen.
- Heizungspumpe erneuern: Vier von fünf Heizungspumpen in Deutschland sind veraltet. Die Pumpen arbeiten immer mit der gleichen Drehzahl und stellen deshalb oft mehr Leistung zur Verfügung als benötigt wird. Elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen hingegen passen ihre Leistung kontinuierlich dem tatsächlichen Bedarf des Gebäudes an – und verbrauchen deshalb bis zu 80 Prozent weniger Strom. In Gebäuden mit Erdgasheizungen ist der Austausch ineffizienter, ungesteuerter Heizungspumpen mittlerweile vorgeschrieben.

So wird 19 Grad zur Wohlfühltemperatur
Auch wenn es im Büro nicht mehr ganz so mollig warm ist, frieren muss trotzdem niemand. Wichtig ist die Wahl der richtigen Kleidung. Beim Zwiebelprinzip werden mehrere Schichten Kleidung übereinander getragen – wenn es dann doch zu warm wird, kann eine Schicht abgelegt werden. Mitarbeiter:innen sollten die Möglichkeit bekommen, sich während der Arbeit zu bewegen: Spontanes Umhergehen, zum Beispiel beim Telefonieren, bringt den Kreislauf in Schwung. Und: Kälte, die von unten kommt, wird gemildert, wenn dämmende Auslegware über die Böden gelegt wird. Um Zugluft zu vermeiden, sollten Türen geschlossen werden. Besser ist es, nach ein bis zwei Stunden stoßzulüften.
- Warmwassernutzung optimieren: Im Grunde wird in Büros nur in den Küchen warmes Wasser benötigt. Für die Waschbecken dürfen Boiler und Durchlauferhitzer nach der Energieeinsparverordnung ohnehin nicht mehr für die Warmwasserbereitung am Waschbecken genutzt werden – es sei denn, das ist aus hygienischen Gründen vorgeschrieben.
- Leitungen dämmen: Um das warme Heizungswasser so verlustfrei wie möglich zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung zu transportieren, sollten die Rohrleitungen so gut es geht gedämmt sein. Wie Rohrleitungen gedämmt werden müssen, wird im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt.
- Fenster abdichten: Zugige Fenster kann ein:e Fachhandwerker:in in wenigen Stunden abdichten. Wenn die einfachen Maßnahmen umgesetzt sind, kann man prüfen, ob sich auch größere energetische Modernisierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Dämmung des Dachs lohnen. Im Vorfeld ist meist eine Gebäudethermografie sinnvoll, um energetische Schwachstellen besser zu erkennen. Die Bilder der Infrarotkamera zeigen, wo schlecht isolierte Fenster oder eine mangelnde Fassadendämmung Wärmeverluste verursachen. Mehr Infos, wie Avacon-Experten durch Thermografie Wärmebrücken aufdecken, lesen Sie hier.